Ich sitze im Wartebereich. Neben mir ein junges Paar, nach links und rechts blickend. Es fragt sich, ob es hier tatsächlich richtig ist. Eine Türe geht auf. Ein weiteres Paar kommt heraus, merklich überfordert von dem Zettel-Chaos in den Händen. Unsere Blicke treffen sich. Ich schmunzle. Diese Situation kenne ich. Ich erinnere mich zurück. Denn auch als Hochzeitsplanerin gibt es ein erstes Mal, an dem man zum Standesamt geht.
Dokumente für das Standesamt
Im Namen meiner Brautpaare bestelle ich das Aufgebot (auch Ermittlung der Ehefähigkeit genannt). Hauptsächlich mache ich das für ausländische Brautpaare, die nicht in Österreich wohnen und somit keine Möglichkeit haben, ein hiesiges Standesamt aufzusuchen.
Über die Kommunikation mit dem Standesamt (MA 26) kann ich nur Positives berichten. Für jede Nationalität erhält man eine Auflistung an Dokumenten, die im Original, übersetzt oder auch nur als Kopie eingereicht werden müssen. Auch die Fragen zur Apostille können immer im Handumdrehen geklärt werden. Trotzdem ist es manchmal so, dass Informationen, die der Sender – in diesem Fall die Standesbeamtin – verschickt, nicht immer richtig vom Empfänger – also mir – interpretiert werden. So war es auch bei meinem ersten Mal beim Standesamt, als ich das Aufgebot für ein ausländisches Brautpaar bestellen wollte. Ich hatte die komplette Dokumentenliste abgearbeitet und das ist bei ausländischen Paaren mitunter ganz schön viel Papierkram. Die Erklärung, dass das Brautpaar heiraten möchte, war in den Dokumenten jedoch nicht dabei. Es hätte nämlich das Originaldokument sein sollen. Ich dachte damals, ein Scan würde reichen. Irgendwie ging diese Information in dem Hin und Her mit den Dokumenten aus Australien an mir vorbei.
Die Standesbeamtin, der Ruhepool
Panik? Diese wäre vielleicht aufgekommen, wenn die Standesbeamtin nicht so cool gewesen wäre. Sie beruhigte, wies jedoch darauf hin, dass ich spätestens in einigen Tagen wieder kommen sollte. Sie reagierte sehr kooperativ und schlug mir vor, die Dokumente so bald wie möglich nachzubringen. Damit will ich jetzt nicht sagen, dass man mit seinen Dokumenten lasch umgehen sollte. Es ist immer ratsam, alles vorher überprüft zu haben und alle Originale und Kopien mitzuhaben. Schließlich wartet man am Standesamt ja auch – und wer will denn dort mehrmals in der Warteschlange ausharren, wenn die Anmeldung zur Eheschließung auch mit einem Mal erledigt sein kann?
Man möchte gar nicht glauben, wie schnell der Kurierservice vom anderen Ende der Welt nach Österreich liefert – grandios. Das Aufgebot konnte noch rechtzeitig eingereicht werden, sodass dann doch alles nach Plan verlief.
Auch, wenn diese Situation damals Nervosität in mir auslöste, erinnere ich mich heute mit einem Schmunzeln zurück. Ich trete in das Büro der Standesbeamtin ein, um – wie schon so oft – die Dokumente für mein Brautpaar einzureichen. Es ist alles da: Kopien, Originale, Übersetzungen. Als hätte ich das schon immer gemacht
Bildquelle: Solopreneur Sidekick