Ja, es gibt sie. Die Alternative zu Standesamt und Kirche. Freie Trauungen werden immer beliebter. Aber was ist das überhaupt?
Wir kennen Hochzeiten, bei denen sich das Brautpaar am Standesamt das Ja-Wort gibt. Wir kennen Hochzeiten, wo dies in der Kirche passiert. Und wir kennen Hochzeiten, bei denen eine Standesbeamtin oder ein Standesbeamter das Brautpaar an einem ausgewählten Ort außerhalb des Standesamtes traut. Nicht selten ist es so, dass ein Brautpaar ein bestimmtes Wunschdatum für seine Hochzeit wählt. Wie schlimm ist es dann, wenn der standesamtliche Trauungstermin bereits ausgebucht ist oder die gewünschte Kirche zum Wunschtermin nicht mehr zur Verfügung steht? Oh Schreck, was tun? Hochzeit verschieben? Neuen Termin finden? Das alles kann man sich ersparen, denn es gibt eine Alternative: die Freie Trauung.
Freie Trauungen sind zivilrechtlich nicht gültig. Das heißt, dass man danach vor dem Gesetz nicht rechtlich verheiratet ist. Um rechtlich eine Ehe einzugehen, muss man ohnehin zum Standesamt. Wozu dann eine Freie Trauung? Es gibt mehrere gute Gründe, um sich als Brautpaar dafür zu entscheiden.
Individualität
Bei der Freien Trauung spricht eine Rednerin oder ein Redner. Üblicherweise sind dies Personen, die eine Sprechausbildung haben oder sogar Schauspieler sind oder waren. Oder wie in meinem Fall einfach sehr, sehr viele Hochzeiten begleitet haben 🙂 (Mehr dazu hier.)
Ein Redner sollte den Brautpaaren ein Kennenlerngespräch anbieten. Im Gegensatz zu vielen Standesbeamten hat das Brautpaar die Möglichkeit, seine eigene Liebesgeschichte zu erzählen. Wenn man möchte, wird dies in die Trauungsrede eingebaut. Somit entsteht eine sehr persönliche Trauung, die auf jedes Brautpaar individuell abgestimmt wird. Wenn man möchte, kann auch eine symbolische Trauungsurkunde unterzeichnet werden, damit der Ablauf einer standesamtlichen Trauung gleicht. Die Zeremonie kann auch in Kombination mit der standesamtlichen Hochzeit stattfinden.
Damit ihr wisst, wie individuell eine Freie Trauung sein kann, muss ich euch von einer meiner Hochzeiten erzählen, bei der das Brautpaar nicht wollte, dass die Gäste erfahren, dass sie bei einer Freien Trauung statt einer standesamtlichen eingeladen waren. Die Rednerin spielte mit, bereitete eine Urkunde vor, auf der das Brautpaar und die Trauzeugen unterzeichneten, und hielt sich strikt an den standesamtlichen Ablauf. Sie fügte natürlich eine sehr persönliche Note hinzu und den Gästen fiel der Unterschied nicht auf 😉
Trauungslänge
Wir alle kennen Trauungen, die nach kaum zehn Minuten schon wieder vorbei sind. Ich persönlich finde das schade. Am Hochzeitstag sollte nichts zu schnell vergehen, schon gar nicht die Zeremonie. Der Vorteil der Freien Trauung ist, dass sie in der Regel länger dauert als die standesamtliche Version. Das liegt daran, dass Rednerinnen bzw. Redner in ihren Reden sehr viel über das Brautpaar erzählen. Je mehr Information das Brautpaar vorab gegeben hat, desto mehr gibt es auch zu erzählen.
Terminauswahl
Mit einem Redner bzw. einer Rednerin, steht dem Wunschtermin praktisch Nichts im Weg. Voraussetzung ist nur, dass die ausgewählte Rednerin bzw. der Redner verfügbar ist.
Der einzige Nachteil ist, dass Freie Trauungen rechtlich keine Gültigkeit haben. Aber dem kann man unkompliziert entgegenwirken, in dem man mit all seinen Dokumenten (vor dem Hochzeitstermin) zum Standesamt geht und dort (ohne Trauung) die Ehedokumente unterzeichnet. Das ist zwar nicht sehr romantisch; für Romantik wird jedoch bei der Freien Trauung gesorgt!
Noch mehr Details zur Freien Trauung könnt ihr im Interview mit den zwei Rednerinnen Gaby Koch und Michaela Zehetner in diesem Blogbeitrag nachlesen:
Beitragsfoto: Heldentheater
Update: 24.4.2020