DIE Hochzeit des Jahres 2018 ist in aller Munde. Meghan Markle & Prinz Harry, sechster in der britischen Thronfolge, werden einander morgen in Windsor Castle das Ja-Wort geben. Die Welt (oder sagen wir zumindest ein Teil davon) blickt auf dieses Ereignis. In den Medien wurde in den letzten Wochen so viel über die Hochzeit berichtet, dass man gar nicht anders kann, als sich damit zu beschäftigen. Als Hochzeitsprofi macht man das ja auch ganz gerne 🙂
Ich wundere immer wieder über die Informationen, die über die Hochzeit berichtet werden. Besonders die Frage zum Kleid ist in aller Munde. Welcher Designer wird es werden? Ein britischer oder wird doch die Tradition gebrochen und ein amerikanischer Designer aus Meghans Heimatland engagiert? Die Kosten für das Brautkleid werden auf sechsstellige Eurobeträge geschätzt. Das ist echt ein Betrag, der mich als Hochzeitsplanerin staunen lässt. Ich weiß, nach oben gibt es keine Grenzen, aber oft werde ich gefragt, was denn eine Hochzeit tatsächlich kosten darf.
Das Hochzeitsbudget – ein sensibles Thema
Ganz gleich, ob bei den “Royals” in Großbritannien oder der bürgerlichen Familie aus unserem schönen Alpenland. Das Hochzeitsbudget ist ein sensibles Thema. Die Planung des wichtigsten Tages im Leben eines Paares (ich sage ja lieber, dass es einer der wichtigsten Tage ist – es soll ja nach der Hochzeit immer noch etwas geben, auf das man sich freut) wird heutzutage sehr intensiv angegangen. Die Hochzeit wird zum Event. Individuell soll es sein. Die Gäste sollen ja kein Déjà-vu-Erlebnis haben. Dekoration und auch Entertainment-Möglichkeiten werden immer aufwendiger. Das geht irgendwann ins Geld. Bei meinen Brautpaaren frage ich schon beim ersten Gespräch nach, wie hoch das geplante Budget sein soll. Nachdem sie mir von ihren Vorstellungen erzählen, merke ich oft, dass das Budget und ihre Wünsche nicht immer zusammenpassen.
Was kostet eine Hochzeit?
Diese Frage lässt sich natürlich nicht so einfach beantworten, da die Kosten einer Hochzeitsfeier von vielen Faktoren abhängen. Gehen wir für unsere Berechnung von folgenden Gegebenheiten aus: Gästeanzahl von 80 Personen, Trauung in der Kirche, Abendessen in einer Miet-Location, inkl. Verpflegung, Getränken (keine Cocktails), etwas Blumenschmuck und ein wenig Dekoration. Einladungen und Menükarten sind auch dabei. Dann kommt man schon leicht auf ein Hochzeitsbudget von € 25.000, ohne die Kosten für Outfits, Ringe und die Hochzeitsreise mit einzuberechnen. So viel Geld für einen Tag auszugeben, muss gut überlegt sein.
Tipp: Setzt Prioritäten. Eure wichtigsten Ausgaben müssen im Budget eingeplant sein.
Wir als Hochzeitsplaner haben hier eine große Verantwortung, denn wir sind für die Einhaltung des Budgets zuständig. Natürlich kann es sein, dass während der Planung Posten hinzugefügt werden, die man vor Beginn der Hochzeitsplanung eventuell noch nicht vorhergesehen hat. Daher rechne ich von Beginn an mit einer Reserve von 10% des Budgets für unvorhergesehene Ausgaben.
Eine allgemeine Aufschlüsselung des Budgets sieht in etwa so aus:
- 50% für Speisen & Getränke (Agape, Empfang, Dinner, evtl. Bar & Möbel) & Hochzeitsplaner
- 15% für Blumen & Fotograf
- 10% Unterhaltung (Musik Trauung, Party, Showacts etc.)
- 15% Outfits
- 10% für Gastgeschenke, Drucksorten, Gebühren, Styling, Unerwartetes
In meinem Blogeintrag “Wie ihr ein Hochzeitsbudget erstellt” findet ihr hilfreiche Praxis-Tipps zu dem Thema.
Wo kann man bei der Hochzeit einsparen?
Die nächste Frage, die sich einem Brautpaar stellt, ist, welche Ausgaben eingeschränkt werden können und wo es Sparpotenzial gibt. In erster Linie gilt: Je mehr Gäste eingeladen werden, desto höher sind die Ausgaben. Daher sollte man schon zu Beginn der Planung des Hochzeitsbudgets eine Gästeliste erstellen (mehr Tipps findet ihr in meinem Artikel “Das A und O der Gästeliste“). Diese gibt Auskunft über die Grundkosten, die entstehen.
Die Höhe der einzelnen Ausgaben kommt natürlich auch auf die Qualität der Produkte und Dienstleistungen, aber auch auf die gebuchte Stundenanzahl an. Möglichkeiten zur Einsparung gibt es zum Beispiel bei diesen Posten:
- Unterkünfte: Gäste bezahlen selbst
- Transportmöglichen: Gäste kümmern sich selbst darum
- Auf zusätzliches Entertainment (Kabarett, Künstler, Zeichner) verzichten
- DJ statt mehrköpfiger Band
- Übermäßige Dekorationselemente und pompösen Blumenschmuck vermeiden
- Keine oder wenige Goodies und Give-Aways für die Gäste
- Fotografen nur für eingeschränkten Zeitraum buchen
- Selbstzahler-Bar statt all-inclusive
- Torte als Dessert einplanen
- Buffet statt serviertem Essen
- Dienstleister und Lieferanten effizient planen, damit keine unnötigen Stunden entstehen
Einsparen bedeutet keinesfalls, dass man eine Light-Version der Hochzeit anpeilt. Vergesst nicht: Eure Gäste werden nicht merken was ihr aus budgetären Gründen gestrichen habt, also macht euch deswegen keine Sorgen. Jede Hochzeit ist ein individuelles Fest. Daher setzt jedes Brautpaar unterschiedliche Prioritäten.
Vergesst nicht: Eure Gäste werden nicht merken was ihr aus budgetären Gründen gestrichen habt, also macht euch deswegen keine Sorgen.
Um nochmals auf die royale Hochzeit des Jahres zurück zu kommen: Ich bin mir sicher, dass bei der Hochzeitsplanung dieses Fests effizient vorgegangen wurde und man kontinuierlich ein Auge auf das Budget geworfen hat. Schließlich muss sich auch ein britisches Königshaus vor der Öffentlichkeit erklären können. Verschwendung von Ressourcen wird nirgends gern gesehen. Worin ich mir auch sicher bin: Wir werden es als Zuseher nicht merken, bei welchen Posten tatsächlich eingespart wurde, denn wie es bei Hochzeiten so oft ist, die Freude des Brautpaars wird ohnehin alles überstrahlen, sodass man sich als Gast oder Zuseher keine Gedanken zu diesem Thema macht. Und ob es nun ein britischer oder amerikanischer Designer wird, das erfahren wir in Kürze 🙂
Beitragsbild: Jenny Marvin, Unsplash